Friedhofsbesuch der Klassen 9 c und 9 d

Am Montag, 10.03.2025, und am Freitag, 14.03.2025, hieß es für die Klassen 9d und 9c „raus aus der Schule, rein in die Stadt“. Mit der Straßenbahn fuhren wir zum Hauptbahnhof und zu unserem Ziel - dem Hauptfriedhof in Würzburg – liefen wir. Dort hat uns Oliver Bauer, der Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bereits erwartet. In seiner sehr informativen einstündigen Führung zeigte er uns das Mahnmal zur Zerstörung Würzburgs am 16. März. Hier im Massengrab liegen circa 3.000 Opfer der 17-minütigen Bombardierung Würzburgs durch die britische Luftwaffe. Das Areal wird durch eine Skulptur des Würzburger Künstlers Fried (Friedrich) Heuler und die zahlreichen Gedenktafeln aus Glas mit den Namen der bekannten Toten gestaltet. Oliver Bauer las uns an dieser Stelle einen Ausschnitt aus dem Zeitzeugenbericht des Würzburger Domkaplans Fritz Bauer vor, der uns sehr anschaulich vor Augen führte, wie die Bestattungen im Massengrab unter unseren Füßen damals ablief. Die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft haben ein gesetzliches festgeschriebenes ewiges Ruherecht, zum einen zum Gedenken an die Verstorbenen zum anderen als Mahnung an die Lebenden. Um noch tiefer in die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft einzutauchen, begaben wir uns zur Kriegsgräberstätte des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf dem Hauptfriedhof. Hier liegen circa 440 Soldaten des Ersten Weltkrieges, die in den Würzburger Lazaretten ihren schweren Verletzungen erlagen. Zudem sind noch weitere Bombenopfer des 16. März sowie circa 1.300 Soldaten des Zweiten Weltkrieges zu finden. Hier brachte uns Herr Bauer die zahlreichen Tontafeln im Boden durch Auszüge aus privaten Biographien näher. Diese wurden vom P-Seminar Geschichte des Friedrich König Gymnasiums erarbeitet. Dazu werden voraussichtlich am 8. Mai 2025 – zum 80. Jahrestag des Kriegsendes - Erinnerungstafeln aufgestellt, die genau diese Informationen allen Besuchern zur Verfügung stellen. Besonders interessant war hier die Erkenntnis, dass Täter (z. B. SS-Oberführer Otto Jungkunz) neben Opfern des Nationalsozialismus liegen und dass man gar nicht viel machen musste, um sein Leben zu verlieren. Im Falle von Hans Grün reichte in den letzten Kriegstagen der Diebstahl eines Apfels. Interessant waren auch die Abgaben zu den Opfern des Spartakusaufstandes in Würzburg, Josef Ritter von Dauch und Anton Brandenstein, sowie die Beschäftigung mit der Entnazifizierung von Nationalsozialisten, die Kraft alliierter Beschlüsse anfangs keine finanzielle Versorgung in Form von Renten oder Pensionen erhielten. Nach dieser Stunde voller interessanter Details verabschiedeten wir uns und begaben uns auf den Rückweg zur Schule.